Das Museum auf der Steinrinne

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Manchmal …

macht man die Entdeckung seines Lebens. Der homo erectus bilzingslebenensis ist eine solche Entdeckung. Vor etwa 370.000 Jahren hatte er seinen Lagerplatz am Nordrand des Thüringer Beckens, in der heutigen Gemeinde Bilzingsleben, im Landkreis Sömmerda.

Als sozusagen erster Bilzingslebener gehört der Homo erectus Bilzingslebenensis damit zu den frühesten Menschenfunden in Mittel- und Nordwesteuropa. Allein die Funde im englischen Boxgrove und Mauer bei Heidelberg sind älter. Doch es sollten einige Jahrtausende vergehen, bis »Bilzi« wieder das Licht der Welt erblickte. Im Jahr 1818 findet sich zwar in den Arbeiten des Paläontologen Friedrich Ernst von Schlotheim der Hinweis auf den Fund eines fossilen menschlichen Schädels in Bilzingsleben. Genaueres lässt sich aber heute nicht mehr nachvollziehen. Der Schädel ist verschollen. Die nächsten Funde, zahlreiche Steinartefakte, gehen auf Ewald Wüst vom Geologischen Institut in Halle und das Jahr 1908 zurück.

Erst in den Jahren 1972/73 erlebte Bilzingsleben seine archäologische Sensation. Professor Dietrich Mania fand im Travertingestein des alten Steinbruchs die Überreste eines Urmenschen – den homo erectus bilzingslebenensis.

Bis heute wurden insgesamt 28 Schädelreste, ein rechter Unterkieferast und 9 einzelne Zähne dieses frühen Menschen gefunden. Mania und seine Forschungsgruppe zeigten, dass die Fossilien aufgrund ihrer anatomischen Merkmale dem homo erectus zugewiesen werden können. Auffällige Ähnlichkeiten des »alten Bilzingslebeners« bestehen zu den homo erectus-Funden Olduvai Huminid 9 aus Ostafrika sowie den Peking- und Javamenschen.